Harti’s Ritt zu Gold

Erinnerungen an die Alpine Ski-Weltmeisterschaft in Schladming 1982

Ich war vier Jahre alt, als Franz Klammer 1976 in Innsbruck alle in ihn gesetzten Erwartungen erfüllte und am Patscherkofel zu olympischem Abfahrtsgold raste – zu jung um daran irgendeine Erinnerung zu haben. Auch an Sepp Walcher’s WM-Titel in Garmisch zwei Jahre später kann ich mich nicht erinnern. Erst Leonhard Stock’s Olympiasieg in Lake Placid 1980 ist mir vage in Erinnerung.

Zwei Jahre später, bei der Ski-WM in Schladming, war ich zehn Jahre alt und in der vierten Klasse Volksschule. Erika Hess war der große Star der Frauen-Rennen und bei den technischen Disziplinen der Herren war Ingemar Stenmark in der Favoritenrolle, der er im Slalom auch gerecht wurde. Im Riesenslalom wurde er nur Zweiter hinter Steve Mahre, was dem legendären Schweden offensichtlich nicht schmeckte – jedenfalls erzählte mir meine Großmutter, die die Siegerehrung gesehen hatte, dass sich der drittplatzierte Jugoslawe Boris Strel mehr über Bronze freute, als Stenmark über Silber.

Am besten kann ich mich an den Abfahrtslauf der Herren erinnern, auch an das Vorfeld. Franz Klammer war verletzt, konnte aber letztlich doch starten – und bei einer Blitzumfrage unserer Volksschullehrerin tippten die meisten auf einen Sieg des Altstars. Ein Kollege und ich hatten Harti Weirather auf der Rechnung, ein 24-jähriger Tiroler aus Reutte, und als amtierender Abfahrtsweltcupsieger bereits ein erfahrener Haudegen. 

Das Rennen ging am 6. Februar 1982 über die Bühne, ein Samstag, zur Mittagszeit – es gab Kaiserschmarrn zum Essen und in Schladming war Kaiserwetter, wie ORF-Reporterlegende Robert Seeger aus dem TV erzählte. Gemeinsam mit Ex-Racer Werner Grissmann kommentierte er den Event. Ein Highlight war als Erwin Resch den Stock verlor und trotzdem zu Bronze fuhr – und alle fragten sich nachher, was ohne dieses Missgeschick möglich gewesen wäre. Silber ging an Überraschungsmann Conradin Cathomen aus der Schweiz – und Gold an Harti Weirather.

Ich erinnere mich an seine beherzte Fahrt, meine Freude über seinen Sieg und den legendären Fischer RC4-Lochski, der danach unter uns Youngsters hochbegehrt war. Good memories, indeed. Unglaublich, dass das schon 40 Jahre her ist.